Es ist Frühling, langsam erwacht die Natur. Die Bäume blühen, im Wald sind die Vögel fleissig mit Singen beschäftigt und einige bauen bereits ihre Nester.
Über Ostern konnte ich für 3 Tage in die Berge. Dort war ich zusammen mit Nicole Watkins und Levi Fitze unterwegs, um ein ganz einzigartiges Spektakel zu erleben, die Birkhuhnbalz.
Das Birkhuhn gehört der Unterfamilie der Raufusshühner an. In der Schweiz sind 4 Raufusshühner heimisch, das Birk- Auer - Schnee und Haselhuhn. Alle dieser Arten leiden leider unter Habitatsverlust, besonders wegen dem Bau von Skigebieten und Strassen in ihrem Lebensraum. Auch der Klimawandel wirkt sich negativ auf die Bestände aus, weil diese an ein Leben in Bergregionen spezialisiert sind.
Als ich vor 2 Jahren schon eine Birkhuhnbalz miterleben durfte war ich fasziniert. Umso grösser war die Freude als diese Ostern ein Wochenende mit Freunden und demselben Ziel anstand.
Mit schon etwas Schlafmangel kam ich am späten Abend des Donnerstags endlich im Bündnerland an. Schnell machte ich noch meine Ausrüstung für den nächsten Morgen parat. Beim Einschlafen wurde in mir eine grosse Vorfreude geweckt und ich konnte es kaum erwarten morgens den überlaut gestellten Wecker zu hören. Tatsächlich war es dann nach ganzen 5 Stunden Schlaf so weit (:
Nach einer guten Stunde befinden wir uns endlich beim Balzplatz der Birkhähne. Schon überall sind Spuren und Federn von ihnen zu sehen. Schnell bereite ich meine Isomatte und den Schlafsack vor, um in der Kälte nicht zu frieren. Ich lege mich hin und decke mich mit einem Tarnnetz ab. Dann geht es endlich los.
Absolute Dunkelheit.
In der Ferne ruft ein Raufusskauz, sonst herrscht absolute Stille. Langsam dämmert es, die Rufe verstummen. Plötzlich flattert es um mich rum, die Luft ist energiegeladen. Ein zischender Ruf nur wenige Meter vor mir, darauf folgt ein nächster und noch einer. Einer nach dem andern treffen die Hähne ein.
Die Balz der Birkhähne hat begonnen. Von März bis Mai erstreckt sich die Zeit, in welcher die Hähne auf einem Balzplatz um die Gunst der Hennen kämpfen. Diese Fläche hat meist wenig Vegetation und ist möglichst flach.
Nicht lange dauert es und die Luft ist erfüllt mit zischenden und gurrenden Rufen der balzenden Hähne. Eine unglaubliche Geräuschkulisse! Für eine Weile höre ich den Birkhähnen zu, was für ein unglaubliches Privileg so nah an diesen Tieren sein zu dürfen. Dank der Tarnung scheinen sie uns nicht zu bemerken und sind manchmal nur einige Meter von uns entfernt. Mit der Zeit wird es immer heller und ich versuche mich an ersten Bildern. Die Silhouetten werden langsam zu schwarz, blau schimmernden Vögeln. Mitten im Schneegestöber kämpfen die prachtvollen Tiere und bieten ein dankbares Fotomotiv.
Noch bis lange nach Sonnenaufgang bleiben wir im Schnee liegen und geniessen es dieses Spektakel so hautnah beobachten und fotografieren zu können.
Kampfszenen spielten sich immer nur sehr kurz ab, man konnte aber das Verhalten beobachten. Meist streckten sie ihre Köpfe hoch und starteten dann einen Angriff.
"Close-Up"
Manchmal kommen die Birkhähne ganz nah ran
Auch am zweiten Tag folgte das gleiche Prozedere. Leider machte uns ein Skitourenläufer einen Strich durch die Rechnung. Mitten im geschehen verscheuchte er die 10 Birkhähne. Doch die Geduld zahlte sich aus und die Hähne kamen zurück und boten uns weiterhin, sogar im Schneefall wunderschöne Fotomöglichkeiten.
Nach 3 Tagen voller toller Erlebnisse und Momente, vollen Speicherkarten und leeren Akkus und sehr wenig Schlaf machte ich mich wieder auf den Heimweg.
Voller Vorfreude auf die nächsten Tage in den Bergen Marc
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